Durch regen Eifer der Polnischen Philologen sind vor kurzem einige neue Polnische Grammatiken zu Stande gebracht und im Jahre 1829 erschienen nehmlich: 1) eine zu Lemberg bei Piller von H. Michael Suchorowski, 2) eine zu Lissa und Glogau von H. I. Poplinski, 3) zu Breslau von H. Pohl.
Alle drei sind in der Warschauer Zeitung: powszechny dziennik kraiowy 1830 No. 272 beurtheilt worden. Der Vorzug wird der Gramatik des Suchorowski eingeräumt. Dagegen ist Poplinski sehr hart, ja lieblos beurtheilt worden; denn es ist ihm manches als Fehler angerechnet was kein Fehler ist, z. B. wenn er schreibt czyniemy, pomoce etc. Man mutzt ihm auf, daß er aus meinem Wegweiser das lange Verzeichniß der ähnlich tönenden Wörter nutzlos entlehnt habe; daß er seine Schüler auf den Sprachgebrauch, auf die Analogie u. die Wörterbücher verweise, läßt seine Dactylos in Nowogrod, Darmojad, Kazimierz, ieżeli nicht gelten und will das Gegentheil nehmlich Nowōgrod etc. haben.
Die dritte von Pohl zu Breslau ist für ein erbärmliches Machwerk erklärt worden. Letztere ist mir noch nicht zu Gesichte gekommen, daher kann ich darüber nicht urtheilen. Die zwei ersten habe ich durchgesehen und geprüft und finde, daß Suchorowski als ein gelehrter Kenner alter und neuer Sprachen erscheint; daß seine literärische Notizen für Dilettanten sehr schätzbar sind. Allein für den künftigen Geschäftsmann, Juristen, für den deutschen Lehrling der zum künftigen Hausbedarf, als Handelsmann, Handwerker, Soldat, Arzt, Oekonom etc. etwas Polnisch erlernen will, ist der gelehrte Apparat mehr störend und abschreckend als nützlich. In dieser Hinsicht ist Poplinski, der von allem diesem mit Recht abstrahirt, vorzuziehen. Schade daß er keine Regeln über die Aussprache der Polnischen Buchstaben angiebt; denn wie will der Deutsche ohne Anleitung, zumal wenn er keinen Lehrer hat, polnisch lesen lernen?
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Nachtrag zu meinem Polnischen Wegweiser.