Apostole. Dieses kann man auch auf andere Redetheile mit harten Charakteren anwenden, wo das i in der Form ie die harten Charaktere nach den Gesetzen des Wohllauts mildert oder quetscht. Die gedachten Herren werden mir einwenden, daß bei dem Charakter ł wie in dem angeführten Apostole der Vocativ und Local nicht durch ie, sondern durch ein bloßes e bezeichnet werde. Dieses hätte seine Richtigkeit, wenn man Apostołe spräche und schriebe, da man aber dafür Apostole spricht und schreibt, so sieht man wohl, daß gerade das i in der Endung ie das harte ł in ein sanftes l verwandelt hat und daß also das i implicite in dem l stecke und die Alten z. B. Seklucian, Rey etc. schrieben selbst noch in solchen Fällen ie, also Apostolie.
Wenn man aber im Plural an die (im Slavischen sogenannten literae jeratae oder) weichen Charaktere ein e anhängt z. B. in koń das Pferd koń-e und doch konie schreibt, hier also ein ausdrückliches i einschiebt, so erklärt sich dieses dadurch, daß hier schon im Charakter ein verbissenes i steckte und nun wegen des darauf folgenden Vokals hervortreten mußte. Alles dieses habe ich längst bereits im Jahre 1808 gelehrt mit Felinski und andern gelehrten Männern besprochen und dann erst nachdem ich beim Unterricht gefunden, daß meine Schüler so die Formenlehre leichter begriffen, auf Verlangen 1811 meine Formenlehre herausgegeben, welche auch in der Hallischen Literatur-Zeitung 1812 No. 250. von dem berühmten philosophischen Sprachforscher Georg Trendelenburg günstig beurtheilt wurde.
Bei der Analyse des Verbums muß man von dem Gesichtspunkte ausgehen, daß man möglichst vollständige Paradigmen aus allen Klassen von Verbis aufstelle und Exempel zur Uebung beifüge; denn wie könnte man sonst die vielen Unregelmäßigkeiten übersehen Dieses vermißt man beim Suchorowski. H. Poplinski hat aber bei seinen fünf Klassen von Zeitwörtern nur von der ersten Klasse ein Paradigma aufgestellt und auch hier nur bei
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